So ein LaserJet 4 ist eine feine Sache. Robust, 600dpi und mit etwas Glück sogar PostScript und Ethernet.
Dank SIMM-Sockeln ist auch das Aufrüsten von Speicher kein echtes Problem, solange der Speicher ein echtes Paritybit speichern
kann und laut der PS/2-Spezifikation kodiert ist.
So ein LaserJet 4 ist allerdings auch eine ziemliche Krachmaschine. Im Ruhezustand föhnt der eingebaute
Lüfter recht kräftig, was meiner Meinung nach nicht sein muß. Die Temperatur ist im Ruhezustand sehr moderat. Beim Drucken dreht
der Lüfter sowieso schneller, um die durch die mit voller Leistung laufende Fixierheizung entstehende Wärme abzuführen.
Eine nähere Untersuchung der technischen Gegebenheiten hat gezeigt, daß ein Vorwiderstand oder eine
konventionelle Lüfterregelung den Erfordernissen nicht gerecht wird.
- Eine Lüfterregelung ist normalerweise für 12V Lüfter ausgelegt, der im LJ4 verbaute ist aber ein 24V Typ, der beim
Drucken auch mit 24V gespeist wird, im Ruhezustand mit 16V.
- Ein Vorwiderstand würde auch die Drehzahl während des Druckens herabsetzen. Das war von mir aber nicht so gewünscht:
- Die verschiedenen Motore im Drucker erzeugen soviel Geräusch, daß der Lüfter keine Rolle mehr spielt.
- Die Kühlwirkung wärend des Druckens sollte gewährleistet sein, auch bei größeren Druckjobs.
Also habe ich den Drucker soweit zerlegt und die Lüftersteuerung freigelegt. Im Endeffekt stellt sich die
Schaltung so dar, daß der Lüfter mit zwei Stück Zenerdioden zu je 3,9V in Reihe an der 24V Speisung liegt. Wenn der Lüfter schneller
drehen soll, weil gerade gedruckt wird, werden die Zenerdioden überbrückt und der Lüfter erhält die vollen 24V.
Ich habe daraufhin ein wenig experimientiert und bin bei zwei 6,8V Zenerdioden hängen geblieben. Im
Ruhezustand bleiben dem Lüfter noch 10,4V. Die Kiste ist dadurch jetzt richtig schön leise geworden, wenn sie nichts macht. Die
Luft, die abgeführt wird, ist jetzt deutlich wärmer, aber unkritisch. Bei 20°C Raumtemperatur ist die austretende Luft nach zwei
Stunden Laufzeit gerade mal auf 35°C aufgeheizt worden.
Eigentümer eines HP LaserJet 4+ oder neuerer Modelle (5er Serie), können noch weiter 'runter mit der
Ruhespannung, da diese Drucker einen Schlafmodus beherrschen, in dem die Heizung ganz abgeschaltet und so noch weniger Wärme
erzeugt wird. Bei einem LaserJet 5 in der Firma sowie meinem eigenen HP4+ habe ich mit 7,5V Zenerdioden ein hervorragendes Ergebnis
erzielt. Der Schlafmodus sollte dann aber auch nach spätestens 30 Minuten eingeschaltet werden, ist in den Druckersettings
entsprechend einzustellen.
Ddie eventuell vorhandene Duplexeinheit hat übrigens auf der Platine dieselbe Schaltung nochmals eingebaut.
Man kann jetzt hier auch mit Zenerdioden um sich werfen, oder die ausgelöteten Zenerdioden vom Drucker in Reihe mit den vorhandenen
einlöten. Sieht zwar ein wenig unorthodox aus, aber funktioniert prächtig.
Die Duplexeinheit für den HP4+ arbeitet nicht, wenn der Lüfter auf 0 gedrosselt wird, was rein von der
Wärmeentwicklung im Ruhezustand kein Problem wäre.
Theoretisch sollte diese Anleitung für alle HP Drucker mit dem gleichen Druckwerk gelten. Für Rückmeldungen
bin ich dankbar. Daß andere Drucker, wie z. B. mein alteherwürdiger QMS PS-410 die Geschwindigkeitsumschaltung des Lüfters über
eine ähnliche Schaltung lösen, ist sehr wahrscheinlich. Ein bastelfreudiger Zeitgenosse kann sich da gerne mit dem hier erreichten
Grundwissen an seinem Drucker vorsichtig betätigen.
Die Platine mit der Lüftersteuerung ist leider recht umständlich zugänglich. Daher eine Schritt-für-Schritt
Anleitung, wie diese freigelegt werden kann. Die Betrachtungsweise des Druckers ist hierbei von Vorne, wenn nicht anders
angegeben.
- Zuerst muß der Deckel abgebaut werden:
- Unter der Tonerklappe rechts muß die markierte Schraube gelöst werden. Siehe Bild.
- An der Frontseite müssen zwei Plastiknasen in den Vertiefungen vorsichtig nach hinten gebogen werden. Siehe Bild.

- Die Rückklappe muß geöffnet werden.
- Die rechte Seitenklappe muß abgenommen werden, dazu müssen zwei Plastiknasen gedrückt werden:
- Unter der Tonerklappe vorne.
- Beim Lüfter, diese erfordert aber einen weitaus höheren Kraftaufwand.
Danach kann der Deckel zur Seite weggeklappt werden.
- Beim Lüfter ist jetzt eine Schraube zugänglich, die gelöst werden muß. Siehe Bild.
- Auf der linken Seite ist durch Schritt 3 eine Schraube von hinten sichtbar geworden, die gelöst werden muß. Siehe Bild.

- Jetzt kann der Deckel endültig abgenommen werden. Vorsicht! Nicht das Kabel zu den Tasten und dem Display
abreißen!
- Das Displaykabel aus der Steckverbindung im nun losen Deckel lösen.
- Als nächstes wird die RIP-Steuerung ausgebaut:
- Den Drucker auf die rechte Seite drehen.
- Die markierten Schrauben lösen. Siehe Bilder.

- Die markierten Schrauben auf der Druckerrückseite lösen. Die eventuell vorhandene MIO-Karte entfernen. Siehe Bild.

- Die RIP-Einheit nach vorne (Seite) abziehen und beiseite legen.
- Alle Steckverbindungen bis auf Stromversorgung von der Lüfterplatine lösen.
- Die Plastiknasen beiseite biegen und die Platine herausnehmen. Siehe Bild.
Die Markierungen zeigen die Lötstellen, der hier bereits entlöteten Zenerdioden.

- Jetzt können die beiden alten Zenerdioden entlötet und neue Dioden eingelötet werden. Siehe Text.

- Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.
Ein ebenfalls behandelter QMS-PS 410 (Druckwerk wie HP LaserJet IIIp) funktioniert solange einwandfrei,
bis man die Serviceklappe öffnet (z. B. wegen Papierstau, o. Ä.). Dann bleibt der Drucker bis zum Aus-Einschalten auf Störung.
Versuche haben gezeigt, dass die Lüfterdrehzahl im Ruhezustand nicht unter ein gewisses Minimum sinken darf.
Eine 5,1 V-Diode ist leider das obere Maximum.