Meßsender
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Um bei meinen immer wieder anstehenden Restaurationsarbeiten bei Radios auch qualitative Aussagen über den AM Teil machen zu können, habe ich mir diesen Meßsender gebaut.

Schaltbild
Die Schaltung.

Das NF Signal wird über die Widerstandsnetzwerke links auf Mono addiert und gleichzeitig im Pegel verringert sowie über den 330pF Kondensator eines Großteils seiner Höhen beraubt, um in Etwa die übliche Bandbreite der AM-Sender hinzubekommen. Die 2,7nF Kondensatoren sorgen für eine äquivalente Beschneidung der Bässe, damit die Wiedergabe nicht all zu dumpf und schwer klingt. Wer keinen so großen Wert auf eine große Übersprechdämpfung zwischen den Kanälen legt, um Rückwirkungen in den vorhergehenden Verstärkerzweig zu vermeiden, kann die Vorstufe auch weglassen und direkt das Steuergitter der Heptode ansteuern. Weitergehende Modifikationen sind dann 6V statt 9V Transformatoren zu verwenden, damit die Heizspannung wieder stimmt.

Danach gelangt das Signal auf das Steuergitter der NF-Verstärkerröhre PC92. Ja, man kann auch EC92 verwenden. Diese sind in meiner Sammlung aber seltener vorhanden. Da ich die Trafos sowieso kaufen mußte, machte es keinen Unterschied, ob ich jetzt 6- oder 9V Ausführungen besorge.

Der relativ kleine Kathodenblockkondensator von 3,3µF ergibt hier nochmals eine wirksame Absenkung der Bässe. Von der Anode wird das Signal über einen kleinen Kondensator von 2,2nF ausgekoppelt, was wiederum eine weitere Beschneidung der Bässe bewirkt.

Nachdem über den Tiefpaß 100kW/1nF nochmals eine Abtrennung der verbleibenden Höhen erfolgt ist, gelangt das Signal auf das Steuergitter eins des Heptodenteils der ECH84.
Auch hier ist eine Modifikation denkbar: Eine ECH81 statt einer ECH84 zu verwenden. Es gilt auch hier das für die PC92 gesagte. ECH84 sind häufiger in meiner Sammlung zu finden und haben keine echte Verwendungsmöglichkeit. ECH81 benötige ich für Radiorestaurationen notwendiger. Außerdem weist die ECH81 eine Regelkennlinie auf, was noch mehr Verzerrungen ergibt als die Schaltung sowieso von sich aus schon erzeugt.

Der Triodenteil der ECH84 ist als kapazitiver Dreipunktoszillator geschaltet, die Mittelanzapfung zwischen den beiden 6,8nF Kondensatoren wirkt zusammen mit der Spule als eine Art Autotrafo, sodaß die Phasenbedingung für das Steuergitter hernach wieder erfüllt ist und der Oszillator schwingt. Das Trimmpoti ist so einzustellen, daß die Schaltung zuverlässig anschwingt aber auch nicht unbedingt auf das Maximum, da die Oszillatorschwingung sonst Verzerrungen aufweist, was zu Mehrfachempfang führt.

Das Signal für das Trioden-Steuergitter gelangt auch gleichzeitig auf das zweite Steuergitter des Heptodenteils, sodaß hier eine multiplikative Mischung erfolgt. Siehe hierzu die einschlägige Fachliteratur. An der Anode wird das Signal über einen weiteren Schwingkreis induktiv lose ausgekoppelt. So ist die Resonanzfrequenz dieses Kreises nur noch sehr wenig abhängig von der ausgangsseitigen Belastung.

Die Kathode der ECH84 ist einmal durch einen 10nF Kondensator für HF abgeblockt und weiterhin mit 3,3mF für NF. Genaues siehe den Abschnitt über den NF Teil.

Der Oszillator ist in diesem Beispiel -ebenso wie der Ausgangskreis- auf ca. 170kHz abgestimmt. Dort liegt zum Einen kein in dieser Gegend empfangbarer Sender und zum Anderen ist die Chance, jemanden zu stören durch die große Wellenlänge im Vergleich zu den üblicherweise doch recht kurzen Meßleitungen minimiert.


Die Spulen für die Kreise habe ich fertig aus der Bastelkiste genommen. Spulen selbst wickeln kann man zwar machen, aber es ist ein mühevolles Unterfangen, was sich nicht lohnt, wenn die Kiste einiges an fertigen Spulen hergibt.

Die Selektion führe ich so durch: Ich nehme mir eine beliebige Spule und schließe sie über einen Vorwiderstand von 1MW an einen Frequenzgenerator an. Parallel zur Spule schließe ich den Y-Eingang des Oszilloskops. Ich stimme den Generator nun durch, bis ich das Maximum gefunden habe. Die Frequenz läßt sich bei einem ausreichend breitbandigen Oszilloskop leicht aus Ablenkfaktor und Rasterteilen ausrechnen. Diese Frequenz ist die Eigenresonanzfrequenz der Spule. Ein Parallelschalten von Kondensatoren verringert die Resonanzfrequenz, ein Herausdrehen eines eventuell vorhandenen Kernes erhöht sie. Man sollte darauf achten, daß die durch Experimente ermittelte Frequenz später in der Schaltung durch die unvermeidlichen Schaltkapazitäten niedriger liegen wird, als vorher gemessen.


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Das ganze von Innen
Ein Werkstattbild vor dem Zuschrauben.

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