2xEL95 Verstärker |
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Nach längerer Zeit (mehrere Jahre) hatte ich mal wieder so richtig Lust, was konstruktives zu machen: Mal wieder 'nen kleinen Audioverstärker zum Aufwärmen der Fertigkeiten.
Die Schaltung ist ziemlich popelig. Über die Eingangsbuchsen gelangt das Signal auf den Eingangswahlschalter und das Lautstärkepoti, welches den Pegel für die ECC83 einstellt. Von der ECC83-Anode geht's weiter auf das Steuergitter der EL95, deren Anode, Ausgangstrafo, Lautsprecher.
Die Gegenkopplung ist wenig ausgeklügelt: Das Ausgangssignal gelangt über ein RC-Glied, welches auf 106Hz abgestimmt ist, phasenrichtig auf das Steuergitter der EL95. Die 106Hz wurden meßtechnisch als die die Frequenz ermittelt, bei der der Frequenzgang nach unten ohne Gegenkopplung bereits mit -3db begrenzt wäre. Experimente mit größeren Kondensatoren, die die Frequenz nach unten drücken, haben nur eine Verschlechterung hervorgerufen.
Weitere Messungen ergaben nicht besonders tolle Werte, aber als kleiner Brüllwürfelbeschicker für den Rechner ist sowas okay. Der Frequenzgang reicht von ca. 30Hz bis über den Hörbereich hinaus (bei -3dB) bezogen auf den Pegel gegeben bei 1kHz. Ansonsten ist die Geschichte erstaunlich linear.
Durch die doch recht winzigen Ausgangstrafos beginnt ein Sinus bei voller Ausgangsleistung (1,2W Sinus pro Kanal bei 1kHz an 6,2 Ohm) bereits ab 166Hz Dellen zu bekommen. Bei entsprechender Verringerung der Ausgangsleistung bleibt der Sinus dann auch bei deutlich weniger als 33Hz noch erhalten.
Die Kanaltrennung ist durch die gemeinsame Kathodenspannungserzeugung der Endröhren und die mechanisch ungünstige Anordnung der Ausgangsübertrager meßtechnisch unter aller Sau (-43,5dB), liegt aber bei normalem Hörabstand zu den Lautsprechern bei Extremtests knapp unter der Hörschwelle und ist damit vernachlässigbar. Durch die beengten Verhältnisse im Gehäuse mußte ich auch auf eine angemessene Siebdrossel verzichten, das Ergebnis ist ein zwar leises, aber doch hörbares 100Hz Brummen.
Den Nachbau dieses Teilens kann ich nicht empfehlen. Ohne Klangregelung und gehörrichtiger Lautstärkekorrektur irgendwie nur bei größeren Lautstärken wirklich zu gebrauchen, was aber auch nicht hinhaut, weil EL95 nicht grad der Bringer in Sachen Leistung sind. Allerdings habe ich diesen Verstärker inzwischen auseinandergerissen und einige Verbesserungen durchgeführt, die in einem eigenen Projekt dokumentiert sind.
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Dieses Ding habe ich innerhalb von drei Abenden zusammengebaut. Die einzigen mechanischen Arbeiten, die ich nicht machen mußte (konnte), waren das Biegen und Bohren des Trägerbleches mit den Röhren und dem Elko, das hat ein Bekannter netterweise für mich angefertigt.
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